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Burg Ummendorf: Aus der Geschichte


Der Ort Ummendorf findet sich das erste Mal 1144 in der schriftlichen Überlieferung anläßlich einer Besitzbestätigung. Seit Ende des 12. Jahrhunderts wird eine Familie mit dieser Herkunftsbezeichnung genannt. Den Anfang bildete wahrscheinlich die Ansetzung eines oder mehrerer Ministerialen durch den Magdeburger Erzbischof, der hier einen Außenposten seines Territoriums sichern wollte. In diesem Zusammenhang läßt sich der bis heute erhaltene spätromanische Wohnturm deuten. 1363 sind die von Ummendorf noch im Besitz der Burg, danach wechseln sich unterschiedliche Familien als Lehnsträger ab.

Der erwähnte Wohnturm wird von Wäscher auf die Zeit um 1180 datiert. Die ursprüngliche Höhe betrug 26 m, der älteste Zugang liegt 10 m über dem früheren Hofniveau und führt in das dritte Geschoß. Von dort gelangt man über eine enge Treppe, die innerhalb der Mauerstärke gelegen ist, abwärts in ein weiteres Wohngeschoß. In beiden Räumen sind die offenen Kamine erhalten geblieben. Von seiner äußeren, recht schlanken Gestalt wäre der quadratische Turm als Bergfried anzusprechen; als sehr ungewöhnlich müßte dann jedoch die Ausstattung gelten, die auf eine zumindest zeitweilige Wohnnutzung hinweist. - Laut Wäscher haben wir uns die älteste Verteidigungsanlage als Rundburg mit Wassergräben und davorliegendem Wall vorzustellen. Zum mittelalterlichen Baubestand könnten noch einige Kellermauern gehören. Die nachgewiesenen Rundtürme (Fundamente z.T. sichtbar) stammen vermutlich aus dem 14. oder 15. Jahrhundert und gehören zu einem Zwinger, der in geringem Abstand die Kernburg umschloß.

1430 wird die Burg Ummendorf Ziel einer größeren Militäroperation, die von den Städten Magdeburg und Braunschweig ausging und sich gegen wichtige Stützpunkte der adligen Straßenräuberei richtete. Die von Veltheim müssen aus Ummendorf weichen. In welchem Ausmaß die Burg bei der Eroberung beschädigt wurde, bleibt offen. Auf der Braunschweiger Seite wurde der Angriff gegen Destedt am westlichen Elm vorgetragen, was zur vollständigen Vernichtung der dortigen Burg führte.

1463 gelangten die von Meyendorf in den Besitz der Ummendorfer Burg, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts fast vollständig neu errichtet wurde. Dabei entschied man sich für einen annähernd quadratischen Grundriß, also die Form eines Kastells (Seitenlänge etwa 50 Meter). 1576 entstand der achteckige Aufsatz des Turmes, in dem eine mit Fenstern versehene Stube eingerichtet wurde.

Als beachtliche Zeugnisse dieser Zeit müssen die Reliefgrabsteine in der nahegelegenen Dorfkirche gelten. Sie stellen uns einzelne Mitglieder der Familie von Meyendorf im steinernen Bild vor. Von der Kirchenausstattung der Renaissance ist ein großer Altaraufsatz erhalten geblieben (um 1580), dazu am Außenbau ein Auferstehungsrelief mit Tod und Teufel (1562).

Die weitere Geschichte folgt dem Muster vieler kleinerer Burgen im Land: Nach Beschädigungen im 30jährigen Krieg und dem Übergang in die landesherrliche Verwaltung wird die Burg zum Amtssitz bestimmt. Die zugehörigen Ländereien werden zu einer Domäne zusammengefaßt. Bauliche Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts zielten auf eine rationellere Nutzung der ehemaligen Burg und bewirkten eine deutliche Vereinfachung in den Details. Das geschlossene Gesamtbild blieb glücklicherweise erhalten.



Literatur
Historische Stätten, Provinz Sachsen Anhalt, 1987. Dehio, Bezirk Magedeburg, 1974. Wäscher 1962. Besondere Einzelangaben im Text in Klammern gesetzt. Nachweise finden sich unter Burgen: Literatur.

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http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/ummendorf90.html, Stand: 3. November 2005