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Burg Zilly: Aus der Geschichte


Die Burg in Zilly, 12 km nördlich des Harzrandes, stellt bis heute eine baugeschichtlich überaus interessante Befestigungsanlage dar, wenn auch zu befürchten ist, daß der Verfall schneller voranschreitet als die notwendige Restaurierung.

Noch gut erkennbar ist eine ältere Rundburg, von der ein Teil des Mauerringes sowie das östliche Tor mit 30 m hohem Turm erhalten ist. Ein Teilabschnitt des Wassergrabens ist zum Dorfteich geworden. An diese Anlage schließt sich westlich ein Kastell an. Der enge Innenhof wird mit einer Tordurchfahrt erschlossen, neben der ein zweiter quadratischer rund 30 m hoher Turm aufragt. Durch das Tor kommend fällt der Blick auf den Palas, der mit den Abmessungen von 11 x 30 m und 6 Geschossen (Keller und 5 Obergeschosse) das mächtigste Bauwerk seiner Art im gesamten Harzraum darstellt. Das Kastell ist allseitig von 2,5 m starken Mauern umfangen, war ursprünglich aber nur an drei Seiten mit einer Randbebauung besetzt. Im Südflügel verbirgt sich die gewölbte Burgküche, im Ostflügel ist außer der Torfahrt noch ein weiterer gewölbter Raum erhalten.

Mit den schrifthistorischen Belegen ist für eine Datierung der Anlage bzw. der einzelnen Bauetappen wenig auszurichten. Ob eine Nennung von 1172 zu nehmen ist, bleibt fraglich. Ein Burg "Skillinge" wird urkundlich im Jahre 1211 genannt. Zumindest die Rundburg wird bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen. Für die Erweiterung in Kastellform nimmt Wäscher den Anfang oder die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts an. Weitere bauhistorische Untersuchungen, ergänzt von der archäologischen Seite, wären wünschenswert und könnten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Burgenbaus in Ostfalen leisten.

In Kürze sei noch die Besitzgeschichte dargestellt. Das Obereigentum scheint immer beim Bistum Halberstadt gelegen zu haben, was verständlich wäre, da hier der alte Fernweg nach Hildesheim und Braunschweig gesichert wurde. Als wichtigste Lehnsnehmer treten die Grafen von Regenstein auf (1211-1457, unterbrochen von einem rund dreißigjährigen Zwischenspiel der Grafen von Wernigerode). Allerdings gaben die Regensteiner den Besitz Zilly nach den erhaltenen Belegen häufig weiter. Wie es scheint wurden in der Frühzeit eigene Ministeriale angesetzt, die sich dann nach Burg und Ortschaft benannten. Die spätere Vergabe erfolgte in der Form der Pfandschaft. Seit dem 15. Jahrhundert verstärkt sich der Halberstädter Einfluß; das Domkapitel zieht schließlich den Besitz an sich und richtet hier einen Amtssitz ein. Dieser Vorgang wird durch die verschiedenen Wappenreihen an den Gebäuden deutlich: sie stellen die Mitglieder des Domkapitels sinnbildlich dar. 1810 werden die landwirtschaftlichen Flächen zu einer Domäne zusammengefaßt.



Literatur
Wäscher 1962. Historische Stätten, Provinz Sachsen Anhalt, 1987.
Nachweise für die vorgenannten Titel unter Burgen: Literatur.

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http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/zilly90.html, Stand: 3. November 2005