Zu annähernd jedem Dorf westlich von Braunschweig gehörte früher eine Flachsrotte, mit anderen Worten: eine Einrichtung, die dem Wässern der geernteten Leinpflanzen diente. Im Zuge der agrarkulturellen Verbesserungsmaßnahmen, besser bekannt unter dem Begriff “Flurbereinigung”, hat man diese Anlagen in den letzten Jahrzehnten in großer Zahl total-bereinigt. Somit fällt den letzten noch verbliebenen Flachsrotten nun als Zeugen der bäuerlichen Kultur eine besondere Bedeutung zu.
Die Herstellung von Leinenstoff war ein langwieriger und komplizierter Prozess, was sich anhand der gesammelten Gerätschaften, die sich in jedem norddeutschen Heimatmuseum finden, ablesen lässt. Am Anfang stand der Flachsanbau, wobei die Pflanze als Zwischenfrucht genommen wurde. Der nächste Schritt war die Rottung, denn der Flachs, den man mit Wurzel aus dem Boden zog, muss mindestens 2 Wochen wässern, damit sich die Faserbestandteile aus den Stengeln lösen lassen.
In Bodenstedt waren ursprünglich 4 parallele Gräben vorhanden, in die die Flachsbündel eingelegt werden konnten. Im Bereich der alten Rotte hat sich seit deren Aufgabe um 1870 ein kleines Feucht-Wäldchen etabliert, in dem noch 2 Grabenlinien gut zu erkennen sind.
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