In den Dörfern der Bördezone, entweder im alten Ortskern oder öfter noch an dessen Rand, fallen fast immer ein oder mehrere Wohnhäuser durch ihre Massivität und Größe auf. Wegen der vielfältigen Nebengebäude ist dennoch ersichtlich, dass diese Bestandteil eines landwirtschaftlichen Betriebes sind oder waren.
Gemeinhin werden diese Anwesen als “Rübenburg” bezeichnet, was den Kern des Sachverhaltes benennt: der Anbau von Zuckerrüben brachte einen deutlichen Einnahmezuwachs, der bei den “größeren Bauern” bald in einen Neubau des Wohnhauses umgesetzt werden konnte. Unser Beispiel zeigt als Baudatum das Jahr 1904. In diesem Fall deuten die Gestaltungsmuster auf den kommenden Jugendstil hin.
Die Rübenburgen, deren Vorbilder in der städtischen Villenarchitektur zu suchen sind, überschreiten den dörflichen Traditionsbereich und bereiten die Auflösung der historisch gewachsenen Dorfanlagen vor.
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