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Burg Lutter: Aus der Geschichte


Der Ort Lutter am Barenberge bildet mit seiner Umgebung eine eigene kleine Siedlungskammer, die allseitig von bewaldeten Höhenrücken umschlossen wird. Im Süden ist es das Harzgebirge, das als natürliche Grenze wirkt. Dennoch blieb dieses Gebiet nie abseits der großen Politik, vor allem weil hier die Fernhandelsstraßen zusammenliefen, um den Paß von Hahausen an der Nordwestspitze des Harzes zu gewinnen. Daher braucht man auch nicht von Zufall zu sprechen, wenn man an ein Ereignis von europäischer Tragweite erinnert, das sich auf den Feldern bei Lutter ereignete: Der kaiserliche Feldherr Tilly brachte hier 1626 dem Dänenkönig eine vernichtende Niederlage bei. Obwohl die Toten nach tausenden zu zählen waren, ist es doch eine Mär, daß die rote Färbung des Erdbodens von dieser Schlacht herrührt.

Innerhalb der regionalen Politik trafen bei Lutter die territorialen Ansprüche des Hildesheimer Bischofs und der welfischen Herzöge aufeinander. Wer die Burg Lutter besaß, beherrschte auch das Umland. Die Welfen setzen sich gewaltsam durch: 1307 wird Herzog Heinrich der Wunderliche als Eigentümer genannt. Bald darauf kommt die Burg durch Verkauf an den Bischof zurück und dabei bleibt es für die nächsten 300 Jahre. Die Besitzverhältnisse drücken sich in der Bezeichnung "Bischofslutter" aus, die im Gegensatz zu (Königs-) Lutter am Elm steht. An der Hildesheimer Oberherrschaft änderte sich auch nichts, als die von Schwicheldt wegen Straßenraub von der Burg vertrieben werden. 1523, mit dem Ende der Hildesheimer Stiftsfehde, gelangte die Burg Lutter an den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel. Im Gegensatz zu vielen anderen Erwerbungen aus diesem Regionalkrieg, die im Friedensschluß von 1643 an Hildesheim zurückgegeben werden mußten, verblieb Lutter als Lehen bei den Herzögen.

Die urkundlichen Belege für den Ort Lutter reichen bis 956, also in die Zeit König Ottos des Großen zurück. Von einer ersten Zerstörung der Burg wird für das Jahr 1152 berichtet. Der bis heute erhaltene Bergfried könnte im Zuge des anschließenden Neuaufbaus entstanden sein. Die Konturen der ovalen Gesamtanlage sind im wesentlichen erhalten, obwohl die Wassergräben im Süden und Osten heute nicht mehr zu erkennen sind. Die noch bestehenden Gebäude zeichnen den Umriß der recht ausgedehnten Burganlage nach. Besonders hervorzuheben ist das sogenannte Brauhaus auf der Ostseite, das als neuer, enorm großer und blockhafter Palas im Jahre 1318 entstanden ist (lt. Mitteilung des Vereins Denk Mal e.V., der auch die dringend erforderliche Sanierung betreibt; Kontaktadresse unter Besuchsinformation). Die Abbildung bei Merian, Topographia, aus dem Jahre 1654 zeigt noch den wehrhaften Baubestand des Mittelalters. Die meisten Baulichkeiten mußten dann seit dem 18. Jh. einer rationelleren Nutzung im Rahmen der Domänenwirtschaft weichen.

In den 1960er Jahren wurde der Besitz aus dem Staatseigentum entlassen und in Privathand überführt, mit der Folge, daß die Baulichkeiten über fast 20 Jahre hinweg weitgehend ungenutzt blieben und verfielen. Seit 1980/83 befindet sich die Burg im Besitz einer Kommune, die trotz beschränkter Mittel beachtliches für die Sanierung geleistet hat. Besucher und Gäste sind bei Kulturveranstaltungen und Tagungen willkommen.



Literatur
Historische Stätten, Niedersachsen und Bremen, 1976. In einzelnen Aussagen fragwürdig sind Dehio, Niedersachsen Bremen, 1977 sowie Schultz 1989. Nachweise unter Burgen: Literatur. Weitere Informationen als freundliche Mitteilung durch die auf der Burg ansässige Lutter Gruppe, insbesondere zu jüngeren bauarchäologischen Erkenntnissen.

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http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/lutter90.html, Stand: 3. November 2005