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Burg Falkenstein: Aus der Geschichte


Die Anfänge von Burg Falkenstein führen zurück zu Burchard von Konradsburg, der Anfang des 12. Jahrhunderts den Stammsitz seiner Familie bei Aschersleben in ein Kloster umwandelte. Als neuer Wohnplatz wird ein steiler Felsrücken ausgewählt, der sich 130 m über das Ostharzer Selketal erhebt. Burchard I. nennt sich bereits 1120 "von Falkenstein", Burchard II. steigt bis zur Würde eines Grafen auf (1155 belegt).

Die ältesten Baulichkeiten, errichtet etwa zwischen 1120 und 1180, sind weitgehend erhalten geblieben. Aus der ersten Bauphase stammt die innere Umfassunsgsmauer, die zur Hauptangriffsseite als 17 m hohe und 4 m starke Bewehrung ausgebildet ist ("Schildmauer"). Der romanische Bergfried - rund, mit keilförmiger Verstärkung - wurde 1592 auf 30 m erhöht. Teile des romanischen Palas verbergen sich im nördlichen Bautrakt. Nach mehreren Erweiterungen seit Ende des 13. Jahrhunderts bestanden schließlich 7 Tore, 5 Zwinger und 3 tiefe Halsgräben.

Das weitere Geschick derer von Falkenstein verknüpft sich eng mit dem Reichsstift Quedlinburg, dessen Vogtei um 1200 in ihre Hand gelangt. Mehrere weibliche Familienmitglieder bekleideten dort das Amt der Äbtissin.

Bemerkenswert ist die Förderung des Rechtswesens durch die Herren von Falkenstein. Wenn nicht sogar auf dieser Burg, so doch mit Sicherheit vom damaligen Burgbesitzer Hoyer IV. (+ 1251) angeregt und gefördert, übertrug Eike von Repgow den "Sachsenspiegel" ins Deutsche. Damit war das wichtigste Rechtsbuch des Mittelalters entstanden, das fast im gesamten deutschen Sprachraum Geltung erlangte.

Der letzte Falkensteiner Graf, Burchard III., verschenkte seinen Besitz an das Hochstift Halberstadt (1332). Nach Jahren wechselnder Verpfändungen wurde die Herrschaft 1437 durch das aus dem Braunschweigischen stammende Geschlecht von Asseburg übernommen. Wenig später erfolgte die Umwandlung in ein Erblehen. Die von Asseburg blieben über 15 Generationen hinweg, bis 1945, im Besitz des Falkensteins.

Diese Traditionslinie ist allerdings nicht der einzige Grund für die so vollständige Erhaltung der Burg. Verschiedene Glücksfälle traten hinzu. Zum ersten: der 30jährige Krieg zog ohne Besetzungen an der abgelegenen Feste vorbei. Zum zweiten: die nunmehrige Besitzerfamilie verlegte ihren Hauptsitz im 18. Jh. in das nahe Meisdorf, wo ein großzügiges Wohnschloß entstand. Damit blieb dem Falkenstein ein zerstörender Barockumbau erspart. Und zum dritten: die altertümliche Burg wurde von den Romantikern als Sinnbild ihrer Sehnsucht entdeckt. Die Folge waren mehrere, vergleichsweise behutsame Restaurierungen seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Der bewußte Wille zur Erhaltung dieses Kulturdenkmals setzte sich auch in der Zeit der DDR fort; trotz des fast allgegenwärtigen Mangels wurden 1962 die Toraufbauten südlich der Kernburg rekonstruiert.



Literatur
Historische Stätten, Provinz Sachsen Anhalt, 1987. Dehio, Bezirk Halle, 1976. Wäscher 1962. Nachweise unter Burgen: Literatur.

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Impressum  
http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/meisdorf-falkenstein90.html, Stand: 3. November 2005