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Burg Wohldenberg: Aus der Geschichte


Ob bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine Befestigungsanlage auf dem Wohldenberg (Woldeberg o.ä.) existierte, bleibt uns verborgen. Sicher ist belegt, daß die Grafen von Wöltingerode, das 10 km nordöstlich von Goslar liegt, im Jahre 1174 ihren Stammsitz in ein Kloster umwandelten und sich auf dem Berg hoch über dem Nettetal ansiedeln.

Die Grafen, die sich nunmehr nach dem neuen Wohnsitz nennen, besaßen gute Voraussetzungen, hier eine eigene Territorialherrschaft aufzubauen. Der geografischen Lage nach hätte sich diese zunächst auf den fruchtbaren Ambergau, die südwestlich gelegene Beckenlandschaft an der Nette erstreckt. Das nahe Durchbruchstal der Innerste öffnete aber auch die anderen Wegerichtungen, insbesondere nach Südosten, in das Becken von Ringelheim. Daß sich tatsächlich eine Fülle von Besitzrechten in den Händen der Wohldenberger konzentrierte, zeigt der Verkaufsvertrag des Jahres 1275, in dem die Burg sowie etliche Grafschafts- und Gerichtsbezirke an den Hildesheimer Bischof übergehen. Dieser Erwerb wurde als so bedeutend eingeschätzt, daß Bischof Otto I. auf seinem Grabmal im Hildesheimer Dom ein als "Woldenberch" gekennzeichnetes Burgmodell in der Hand trägt. Wofür die Grafen den enorm hohen Gelderlös verwendet haben, ist nicht bekannt (Schultz 1989).

Zur frühen Bedeutung der Grafen von Wohldenberg trug ganz entscheidend ihre Nähe zu den welfischen und staufischen Herrschern bei. In den wechselnden Parteiungen waren sie meistens an der Seite der Stauferkönige zu finden. Diese Konfliktlage führte die Welfen direkt bis vor ihre Burg, die einmal durch Heinrich den Löwen zerstört, ein anderes Mal durch Otto IV. erorbert wurde.

Nach dem Erwerb des Wohldenberges durch das Bistum Hildesheim wechselte noch einmal die Oberherrschaft an die welfischen Herzöge zurück, die Burg und Amtsbezirk zwischen 1523 und 1643 innehatten. Im einzelnen finden wir über die Jahrhunderte unterschiedliche Familien, die zumeist über Pfandschaften in den Besitz gelangten, gelegentlich spielten auch Rechtsübertragungen zwischen Bischof und Domkapitel eine Rolle. Etwas kurios mutet an, daß zur welfischen Zeit ein Hildesheimer Bischof hier oben residierte (1557-59, vgl. dazu Marienburg), und zwar deshalb, weil er sich vor den Nachstellungen der Stadtbürger und seines eigenen Domkapitels in Sicherheit bringen mußte.

Das Ende der Burg Wohldenberg, die inzwischen schon deutliche Züge der Renaissance trug, kam 1641 durch den Angriff kaiserlicher Truppen. Nach der weitgehenden Zerstörung blieb zumindest noch ein größeres Gebäude als Amtshaus nutzbar oder ließ sich als solches ohne allzu großen Aufwand einrichten. Der Amtssitz wurde erst um 1800 ins Tal nach Sillium verlegt. Fürstbischof Clemens August ließ 1731 eine Barockkirche als Ersatz für die alte Burgkapelle errichten; sie ist St. Hubertus geweiht. Den Torturm der Vorburg konnte man als Glockenturm nutzen. Der in Teilen erhaltene Bergfried, ehemals zwischen der Vor- und der Hauptburg gelegen, wurde 1856 zum Aussichtsturm umgestaltet.



Literatur
Historische Stätten, Niedersachsen und Bremen, 1976. Schultz 1989. Besondere Einzelangaben im Text in Klammern gesetzt. Nachweise finden sich unter Burgen: Literatur.

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Impressum  
http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/sillium-wohldenberg90.html, Stand: 3. November 2005