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Schloß Wernigerode: Aus der Geschichte


Die erste Nennung eines Grafen von Wernigerode gehört in das Jahr 1121. Unsicher ist, ob sich der älteste Burgsitz bereits an der heutigen Stelle befand: eine Legende, die von einer Versetzung der Feste durch einen Riesen berichtet, könnte durchaus einen historischen Hintergrund besitzen. 1213 wird erstmalig eine Burg Wernigerode erwähnt, zehn Jahre später wurde diese als besonders wehrhaft eingestuft.

Unterhalb des Burgberges, direkt am Harzrand, entwickelte sich seit dem späten 12. Jahrhundert eine städtische Siedlung, die sich jedoch von der Dominanz des Stadtherren nur mühsam lösen konnte. Die Grafschaft geht nach einer Erbverbrüderung 1429 an die Herren von Stolberg und trägt seitdem den Doppelnamen Stolberg-Wernigerode. 1449 sichert sich Brandenburg endgültig die Lehnshoheit; 1876 wird das Territorium in den preußischen Staat eingegliedert.

Genauere Bauuntersuchungen im heutigen Schloß, vor allem in den Kellergewölben, und der Abgleich mit schriftlich überlieferten Baumaßnahmen haben gezeigt, daß die Grafen über lange Zeit bestrebt waren, ihren Wohnsitz der aktuellen Kriegstechnik anzupassen (Stolberg 1968). Bedeutende Erweiterungen der romanischen Burg fallen bereits in das 14. Jahrhundert. Nachfolgend entstanden mehrere neue Mauerlinien und auch Wallabschnitte, im 16. Jh. wurde eine Bastion mit Kasematten errichtet (gegen Kanonenbeschuß gesicherte Räumlichkeiten). 1626 wird die Burg als Festung bezeichnet. Der 30jährige Krieg bringt in seinem Verlauf mehrfache Angriffe und Besetzungen mit sich. Angesichts der Zerstörungen und auf dem Hintergrund der fortgeschrittenen Waffentechnik galt die Anlage schließlich als nicht mehr verteidigungsfähig.

Bis 1676 erfolgte eine Umgestaltung im Barockstil, aufgenommen wurden Elemente der zeitgenössischen Schloßarchitektur. Die Grafen residierten allerdings über längere Zeiten in Ilsenburg, was gewisse Rückschlüsse auf die baulichen Zustände in Wernigerode erlaubt.

Die Baumaßnahmen zwischen 1862 und 1883 liefen auf einen beinahe vollständigen Neubau hinaus. Mit der Ausführung wurde der Architekt Karl Frühling beauftragt, der im historistischen Sinne ein eindrucksvolles Ensemble schuf. Damals entstand ein Fantasiebild einer mittelalterlichen Burg, das mit den ehemals bestehenden Zuständen im hohen oder späten Mittelalter so gut wie nichts mehr gemeinsam hat.

Das Schloß wurde bis 1929 von den Fürsten zu Stolberg-Wernigerode bewohnt. Eine erste Öffnung von musealen Räumen erfolgte bereits vor dem 2. Weltkrieg. Seit 1949 dienen die gesamten Baulichkeiten als Museum.



Literatur
Historische Stätten, Provinz Sachsen Anhalt, 1987. Stolberg 1968. Besondere Einzelangaben im Text in Klammern gesetzt. Nachweise finden sich unter Burgen: Literatur.
Die Legende von der Burg-Versetzung wird z.B. geboten in M. Schmidt und T. Schmidt, Wernigerode - Ein Führer durch die bunte Stadt am Harz, 4.1993, S.54. Zu neuen Befunden hinsichtlich einer älteren Niederungsburg in Kürze: Heinz A. Behrens, Wernigerode. Frühe Stadtgeschichte, in: Wege in die Romanik, Hg. Ndss. Ministerium f. Wirtschaft, Hannover 1993, Bd.1, S.281-282.

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http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/wernigerode90.html, Stand: 3. November 2005