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Quellentexte zur mittelalterlichen Burg |
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Wenn man eine Burg baut ...12. Jahrhundert. |
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"Wenn eine Burg gehörig gebaut sein soll, so muß sie von einem doppelten Wassergraben umgeben sein. Die Natur muß einen geeigneten Ort bieten, wo Motte oder Erdwall auf felsigem Grund errichtet werden können. Wo die Natur versagt, muß Geschicklichkeit an ihre Stelle treten und eine schwere, massive Mauer aus Stein und Mörtel mit Schweiß und Mühe erstellt werden. An der Außenseite sollte aus behauenen Pfählen und Dornbüschen eine wohlgefügte Umzäunung vorhanden sein. Ein breiter Graben sollte den Zwischenraum einnehmen. Die Grundmauern sollten bis in den Schoß der Erde reichen. Die Mauer sollte innen und außen durch Pilaster abgestützt werden. An der Oberfläche sollte sie mit der Maurerkelle geglättet werden. Die Zinnen sollten in gehörigem Abstand voneinander gesetzt werden. Kleine Türme an der Mauer müssen den Hauptwohnturm oder Donjon, der am höchsten Ort und im Mittelpunkt der gesamten Anlage stehen muß, flankieren. Es darf nicht an Körben mit gewaltigen Felsbrocken mangeln, die herabgeworfen werden können, wenn die Burg hart bedrängt wird. Auf daß die Verteidiger nicht zur Übergabe gezwungen sein mögen, sollten Dinkel und Weizen, Schinken und Speck und anderes Fleisch vorrätig sein ... Man braucht eine Quelle, die nie versiegt, Schlupfpförtchen, Fallgatter und unterirdische Gänge, wo diejenigen, die Hilfe bringen, sich ungesehen bewegen können. Man braucht auch Lanzen und Katapulte, Schilde, kleine leichte Tartschen, Armbrüste, Streitkolben, Schleudern und Knüppel, Balearische Schleudern, Eisennägel, Bretter, Morgensterne und Türme, von denen Feuer auf die Belagerer geschleudert, ihre Angriffe zurückgeschlagen und ihre Absichten vereitelt werden können. Ebenfalls sollten Eisenstangen, bewegliche Schutzdächer für die Kämpfer, Körbe, schwere Schleudermaschinen und andere Maschinen vorhanden sein. Es sollten Zelter oder Reitpferde da sein und auch Streitrosse für die Ritter. Auf daß die Ritter, wenn sie in den Streit ziehen, guten Mutes seien, sollten Trompeten, Pfeifen, Flöten und Hörner angestimmt werden ..." |
Zitiert nach Siemoneit, 1983, S.34f. |
Belagerung1240. |
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"... Madame, hiermit soll Euer Exzellenz kundgetan werden, daß der selbsternannte Vicomte und seine Komplizen am Montag, dem 17. September 1240, mit der Belagerung der Stadt Carcassonne begannen. |
Zitiert nach Siemoneit, 1983, S.30f. |
Das Leben auf der BurgUm 1500. |
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"... von engen Mauern umschlossen, eingeengt durch Viehställe, Waffenschuppen, Pulverkammern und Geschützstände; alles voller Pech, Schwefel und Kriegsgerät. Überall im Hause riecht es nach Pulver, Vieh und Hunden und deren Exkrementen. Ein fortwährendes Kommen und Gehen von Bewaffneten, oft der zweifelhaftesten Sorte, von Bauern, die bei ihrem Herrn Hilfe suchen oder zur Arbeit auf den kümmerlichen Äckern am Burgberg bestellt sind, den ganzen Tag über Lärm und Geschrei. Schafe blöken, Rinder brüllen, Hunde bellen und es ist nichts Seltenes, daß man des Nachts in den benachbarten Wäldern die Wölfe heulen hört ..." |
Zitiert nach Siemoneit, 1983, S.37. |
Einsichten eines RittersVor 1445. |
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Textübertragung ins Hochdeutsche von Dieter Kühn. Zitiert nach Kühn, 1980, S.421ff. |
Region Braunschweig • Ostfalen. |