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Fallersleben

  


Ein sehr kleines Städtchen mit einem gewissen ländlichen Charme, heute Teil der Großstadt Wolfsburg. Bekannt geblieben vor allem durch den Dichter Hoffmann von Fallersleben, dem im Schlossbezirk ein freundliches Museum gewidmet wurde. Vom diesem Mann soll im folgenden etwas ausführlicher berichtet werden.

Geschichte

Die erste Ortserwähnung von Fallersleben fällt bereits in das Jahr 942. Seit 1972 gehört das kleine Städtchen verwaltungsmäßig zu Wolfsburg, das mit den damaligen Eingemeindungen zur Großstadt aufstieg. Die seinerzeitigen Proteste in Fallersleben kann man gut verstehen, da die Zuordnung zunächst genau umgekehrt erfolgte: der 1938 gegründeten “Stadt des KdF-Wagens”, nachmals Wolfsburg, wurde zur genaueren Bestimmung “bei Fallersleben” hinzugefügt.

Eine gewisse Blüte erlebte der Flecken Fallersleben im mittleren 16. Jahrhundert. Der Celler Welfenfürst Ernst hatte seinem Bruder Franz ein eigenes kleines Gebiet zugestanden, das Herzogtum Gifhorn. Der begann sich nun etwas intensiver um sein eigenes Ländchen zu kümmern, was in Fallersleben zum Neuaufbau des Schlosses führte. Seine Witwe, Herzogin Clara, erhielt dann als Sitz Fallersleben zugewiesen. Aus dieser Zeit stammt das erhaltene Wohngebäude des kleinen Schlosses, ein Fachwerkbau von 1551, der durch eine Inschrift datiert wird.

Bekannt geblieben ist der Ortsname vor allem durch den Dichter August Heinrich Hoffmann, der hier 1798 geboren wurde und sich später den Künstlertitel “Hoffmann von Fallersleben” zulegte. In seiner Geburtsstadt weilte Hoffmann nur gelegentlich: er war in Breslau Professor für deutsche Sprache und Literatur geworden. Für heutige Zeit ziemlich erstaunlich dichtete er aber auch zahlreiche Kinderlieder (“Alle Vögel sind schon da”) und 1841 auf Helgoland “Deutschland, Deutschland über alles” - damals eine Forderung nach freiheitlicher Demokratie und einem geeinten Deutschland. Ein Teil seiner Gedichte war politisch so brisant, dass die preußische Regierung für seine Amtsenthebung sorgte.

Danach konnte sich Hoffmann nur in einer kurzen Zeitspanne ab 1848 ungehindert von behördlicher Verfolgung in Fallersleben bewegen, wenige Jahre später sollten Steckbriefe seine Rückkehr verhindern. Bezeichnend für die Zeit vor dem demokratischen Aufbruch von 1848 ist die Geschichte einer nächtlichen Flucht aus Fallersleben, während das Wohnhaus der Familie bereits von hannoverschen Dragonern überwacht wurde. Aber diese hatten die Rückwand des Kuhstalles nicht im Auge behalten. Wenige Kilometer entfernt im damals liberaleren Braunschweig war Hoffmann erst einmal in Sicherheit.

Heute beleuchtet das Hoffmann-Museum, untergebracht im Schlossbau, die Zeitumstände rund um das Revolutionsjahr 1848. Die geehrte Person lernen wir durch Schriften, Bücher und auch durch persönliche Gegenstände näher kennen. Mitten im Städtchen finden wir Hoffmanns Geburtshaus, dort steht auf einer Tafel: “Sein Ruhm ist unvergänglich”.

Landschaft

Fallersleben liegt am Rand des Barnbruches. Diese siedlungsfreie Niederungszone ist bereits Teil des Aller-Urstromtales. Wenige Kilometer nördlich von Fallersleben schöne Ausblicke über Feuchtwiesen sowie ein größeres Waldgebiet, das sich in der Flusstalung hinzieht.

Südlich von Fallersleben bereits ein Vorbote des braunschweigischen Hügellandes. Die landschaftliche Modellierung ist durch einen Salzstock bewirkt; als weitere Folge ist das Austreten von schwefelhaltigem Wasser in einer Quelle zu vermerken (“Schwefelbad Fallersleben”).





Lage und Weg


Fallersleben knapp 5 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Wolfsburg. Ortsorientierung, Besichtigung:

Die Ortsumgehungsstraße ist anstelle einer älteren Befestigung des kleinen Städtchens entstanden. Fast alle Wege und Straßen führen zum ehemaligen Residenzbezirk mit Schule und Hauptkirche, Teich und Schloss. Allerdings darf man sich keine allzu großartige Vorstellung von diesem Schloss machen; jedoch ist hier das Museum für den Dichter und Sprachforscher Hoffmann von Fallersleben untergebracht. Als Rest der einstigen Gebäudegruppe finden wir einen großen Fachwerkbau der Renaissance nebst einem steinernen Treppenturm vor, dazu noch einige kleinere Gebäude. Kunstgeschichtlich interessanter ist der Kirchenbau nebenan, der uns als Baustil den Klassizismus vorführt. Im bürgerlichen Zentrum des Ortes Hoffmanns Geburtshaus. Daneben Geschäfte, Eisdiele.

Am westlichen Ortsrand befindet sich das “Schwefelbad Fallersleben”. Zu den Öffnungszeiten der Einrichtung kann im Foyer etwas von dem heilenden Wasser verkostet werden.



Literatur


Der vorliegende Text ist mit geringen Änderungen übernommen aus:
Stefan Jacobasch und Robert Slawski, Mit dem Rad rund um Braunschweig, 3., neu bearb. und erw. Auflage, Braunschweig: Zelter Verlag, 2004



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Verfasser dieser Seite: Robert Slawski
http://www.region-braunschweig.de/kartei/fallersleben.html, Stand: 15.12.2005