Der Flusslauf der Oker wird vom Harzrand bis nach Schladen, das heißt über eine Lauflänge von rund 20 Kilometern, von Schotter- und Kiesebenen begleitet, die im Mittel eine Breite von 1500 m aufweisen. Diese "Steinfelder", so die herkömmliche Bezeichnung, bildeten bis weit ins 20. Jahrhundert eine seltsam karge Landschaft, die aufgrund ihrer geringen Fruchtbarkeit fast ausschließlich der Schafweide vorbehalten war. Die beherrschende Vegetationsform bestand aus Magerrasen; der Feldbau blieb kümmerlich. Nach der Fertigstellung der Okertalsperre 1956 wandelte sich das Bild, da die wiederkehrenden großflächigen Überschwemmungen nun ausblieben. Die Rasen-Vegetation wurde durch Ackerflächen und vor allem Kiesabbau stark zurückgedrängt. Am Rande der etwa 1-2 Meter tieferliegenden Fluss-Aue wird der Aufbau der Kiesbänke deutlich; in diesem Talbereich herrscht auch heute noch eine beeindruckende Umlagerungsdynamik. Auf den höherliegenden und damit trockenen Steinfeldern finden sich unterschiedliche Rasengesellschaften, von denen "Hallers Grasnelkenflur" einige Berühmtheit erlangte. Es handelt sich dabei um Arten, die der Schwermetall-Belastung trotzen. Diese ergibt sich als Folge von mehr als 1000 Jahren Bergbau im Harz. Ferner treten Rasenformationen auf, die in ähnlicher Ausprägung auch sonst auf nährstoffarmen Sanden zu finden sind. 
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