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Burg Lichtenberg:
Aus der Geschichte


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Ein günstiger Standort ...

Lichtenberg ist heute die Benennung für einen größeren Ortsteil der Stadt Salzgitter. Ursprünglich galt der Name allein für den Bergzug (in Pluralform) und für die ihn beherrschende Burg. Die nördlich am Fuß des Hanges gelegenen Dörfer wurden noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Ober- und Niederfreden bezeichnet.

Der ausgewählte Standort auf einer bis 240 m NN aufragenden Höhenkuppe bot enorme Vorteile. Neben den natürlich vorgebildeten Steilhängen bestand dieser vor allem in der Möglichkeit der Rundumsicht, die sich heute immerhin noch vom Bergfried aus ergibt. Im Blickfeld liegt nach Norden die weite fruchtbare Ebene zwischen Hildesheim und Braunschweig, nach Süden und Westen lassen sich Teile des Beckens von (Salzgitter-) Ringelheim einsehen. Diese von bewaldeten Höhenzügen umrahmte Beckenlandschaft wird von mehreren alten Handelsstraßen durchzogen, die einerseits den Paß von Salzgitter (heute Salzgitter-Bad), andererseits das Innerstetal nutzten. Von der Burg Lichtenberg konnten unter anderem die Fernverbindungen der Stadt Goslar in Richtung Norden kontrolliert werden, was in den Kämpfen zwischen Welfen und Staufern eine große Rolle spielen sollte.

Die Burg liegt seit 1552 in Trümmern und diente danach als Steinbruch für die umliegenden Orte. Ausgrabungen und Sicherungsmaßnahmen erfolgten in größerem Umfang ab 1893 und nochmals in den späten 1950er Jahren, Einzeluntersuchungen werden auch gegenwärtig noch betrieben. Neben dem neu errichteten Bergfried (1893/1995) und den erneuerten nordöstlichen Hangmauern sind die Fundamente aller Steingebäude freigelegt worden und führen dem Besucher einen fast idealtypischen Grundriß einer hochmittelalterlichen Burganlage vor Augen. Damit ist nicht mehr allzuviel Fantasie nötig, um sich vorzustellen, wie der zum Welfenhaus gehörende König Otto IV. hier im Jahre 1204 in glanzvoller Weise das Weihnachtsfest beging.


... um den erbittert gerungen wurde

Die Anfänge der Burg Lichtenberg sind unbekannt, dürften aber nicht allzu weit in das 12. Jh. zurückreichen. Ob ein Fundhorizont aus der Zeit um 1100 (Rötting 1997) zu einer älteren Burganlage gehört, ist noch nicht geklärt. Die erste schrifthistorische Erwähnung reflektiert gleich einen Teil der deutschen Reichsgeschichte: Nach dem politischen Prozeß gegen Herzog Heinrich den Löwen beginnt Kaiser Friedrich Barbarossa 1180 den Krieg gegen seinen Vetter mit einer Heeresversammlung auf der Pfalz Werla und der Eroberung von Burg Lichtenberg.

Um die Burg wurde noch mehrfach erbittert gerungen, mit wechselndem Erfolg. Nachdem die Befestigungsanlage in welfische Hände zurückgekehrt war (wohl nach dem Friedensschluß von 1194) und sich nun die Verhältnisse wiederum zugespitzt hatten, gelang dem Goslarer Reichsvogt durch einen Überraschungsangriff die Übernahme (1205). Die Burgmannschaft konnte mehrfach den welfischen Rückeroberungsversuchen trotzen. Im Ergebnis waren die Leidtragenden jedoch die Goslarer Bürger, denn der Zorn der welfischen Truppen richtete sich nun gegen die staufertreue Stadt und führte nach heftigem Kampf zur vollständigen Ausplünderung des wohlhabenden Bergbau- und Handelsortes (1206).

Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde es ruhiger um die Burg Lichtenberg. Sie bildete den Mittelpunkt eines ausgedehnten welfischen Gerichtsbezirkes, der über lange Zeiten - wenn auch nicht ohne Unterbrechungen - von der Familie von Salder verwaltet wurde. Von zwei weiteren Eroberungsversuchen wäre aber noch zu berichten, wobei die politischen Hintergründe über die heimische Region kaum hinausreichen. Zum einen ist der Besetzungsversuch im Jahre 1518 anzuführen ("Hildesheimer Stiftsfehde"), bei dem die Mannschaft des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel die Stellung halten kann, zum anderen der Angriff durch den Söldnerführer Graf Volrad von Mansfeld (1552), der die Befestigung mit transportfähigen Kanonen zusammenschießen läßt. Damit war das Ende der welfischen Burg, die zugleich als Amtssitz diente, besiegelt. Die Ereignisse zeigten auch im weiteren Sinne, daß die Zeit der alten Höhenburgen endgültig abgelaufen war.



Literatur
Überblickswerke: Historische Stätten, Niedersachsen und Bremen, 1976. Schultz 1989. Als spezieller Titel ist anzuführen: H. Rötting / G. Pischke, Salzgitter-Lichtenberg, die Burg Lichtenberg, in: Steinmetz 1997, S.332-340.
Nachweise unter Burgen: Literatur.
Der Förderverein Burg Lichtenberg e.V. hat eine zusammenfassende Broschüre erstellt (2001; Red. H. Dussberg und W. Neudeck), die vor Ort oder über den Verein erhältlich ist.

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Impressum  
http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/salzgitter-lichtenberg90.html, Stand: 3. November 2005