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Die Asseburg:
Aus der Geschichte


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Einst eine starke BurgNach unten

Am Anfang ein RechtsbruchNach unten

Als Pfandschloß. Das EndeNach unten


Einst eine starke Burg

Seit 1492 holt sich der Wald das Gelände zurück, auf dem man fast 300 Jahre zuvor die Asseburg errichtet hatte. Wer heute über den schmalen südlichen Bergkamm der Asse wandert, entdeckt immer wieder Mauerreste und Trümmer, die nur an wenigen Stellen gesichert oder ergänzt worden sind. Sie lassen eine Ahnung von der einstigen Bedeutung dieser Burganlage aufkommen, die in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens als einer der sichersten Plätze in Norddeutschland galt.

Die nachfolgende Geschichte erwies die Asseburg zunächst als starken Rückhalt der welfischen Landesfürsten. Schließlich gelangte die Burg an die Stadt Braunschweig, in deren Besitz sie über rund 150 Jahre - mit nur kurzen Unterbrechungen - verblieb. Die städtische Burgenpolitik zielte auf die Sicherung der Handelswege und richtete sich gegen Adlige, die mehr oder minder verdeckt zum Straßenraub übergegangen waren. Darin haben wir eine ganz charakteristische Erscheinung des Spätmittelalters zu sehen.


Am Anfang ein Rechtsbruch

Die Anfänge der Burg auf dem Assekamm verbinden sich mit der Persönlichkeit Gunzelins von Wolfenbüttel, dessen Aufstieg im Dienste der Welfen begann und ihn bis in die höchsten Staatsämter führte. Auch unter dem Nachfolger Kaiser Ottos IV. wirkte er noch als Kronrat und Diplomat - nun jedoch im Dienste der Staufer. Der genaue Baubeginn an der Asseburg ist unbekannt, wird aber allgemein mit 1218, dem Todesjahr Kaiser Ottos, angenommen. Die Errichtung der Burg an dieser Stelle war ein klarer Rechtsverstoß, da der Eigentümer der Asse, das Stift Gandersheim, gar nicht erst gefragt wurde. Die Äbtissin bewirkte sogar einen Befehl des Papstes Honorius III., den Bau wieder einzureißen, was aber von Gunzelin nicht weiter beachtet wurde.

Die einstige Stärke der Reichsfeste zeigt der seit Ende des 19. Jahrhunderts durch Ausgrabung weitgehend bekannte Grundriß, der die Anlage als eine damals sehr moderne Höhenabschnittsburg kennzeichnet. Daneben ist es auch die schrifthistorische Überlieferung, die entsprechende Hinweise liefert. Am deutlichsten erwies sich der fortifikatorische Wert im Verlauf der Belagerung durch den welfischen Herzog Albrecht, die mehr als 3 Jahre andauerte (zwischen 1255 und 1258). Albrecht setzte alles daran, die staufertreuen Asseburger aus ihren Positionen südlich und westlich von Braunschweig zu verteiben. Bei der Asseburg allerdings blieb nur eine Verhandlungslösung, wobei der Burgbesatzung freier Abzug nach Westfalen gewährt wurde und der Burgherr zudem noch eine Art "Kaufpreis" erhielt.

Wie häufig die Asseburg dann den braunschweigischen Herzögen als Aufenthaltsort diente, läßt sich aufgrund der mangelhaften Überlieferung nicht sagen. Sicher ist jedoch, daß die Burg im späten 13. und noch im 14. Jh. wiederholt in den herzoglichen Urkunden als Ausstellungsort auftaucht.


Als Pfandschloß. Das Ende

Die Übertragung an die Stadt Braunschweig in der Form einer Pfandschaft, ab 1331 in den Urkunden, wird durch Geldverlegenheit der welfischen Herzöge ausgelöst. Solche Verpfändungen erlaubten den Landesherrn, ihren aktuellen Bedarf an großen Barschaften zu decken, ohne auf alte Rechte endgültig zu verzichten. Den städtischen Kapitalgebern wurde dadurch eine regelrechte "Pfandschloßpolitik" ermöglicht - vor allem deshalb, weil die Verträge durch die Herzöge wieder und wieder verlängert wurden (vgl. Neuhaus: Geschichte). Heinz Germer hat herausgearbeitet, daß der Besitz von Burgen und die Bezahlung ihrer Wachmannschaften für die Stadt Braunschweig eine kostspielige Angelegenheit darstellte; die Ausgaben konnten keineswegs durch die Einkünfte aus dem zugehörigen Besitz gedeckt werden. Es gab jedoch von Seiten des Handelsbürgertums sehr triftige Gründe dafür, zumindest einige Außenposten an den wichtigsten Handelsstraßen militärisch zu kontrollieren: als Maßnahme gegen das immer wieder aufkommende Raubrittertum.

Den Konflikt um die fast verlorenen herzoglichen Herrschaftsrechte muß man wohl als unausweichlich betrachten. Dabei ging es nicht nur um eine handvoll Burgen, sondern um ganze Gerichtsbezirke und eine Fülle von Rechten in und an der Stadt Braunschweig. Der erste Herzog, der den offenen Kampf wagte, war Heinrich der Ältere. Im Verlauf der nun beginnenden "Großen Stadtfehde" mußte die städtische Mannschaft auf der Asseburg erkennen, daß sich die Befestigungsanlage nicht auf Dauer halten ließ. Nach Berichten trug ein spürbarer Wassermangel zu dieser Lagebeurteilung bei. Bei ihrem Abzug zündeten die Truppen die Burg an, damit sie der Gegner nicht seinerseits als Stützpunkt benutzen konnte (1492). Die Verpflichtung zum Wiederaufbau, Bestandteil des Friedensvertrages von 1494, wurde von den Braunschweigern nicht eingehalten. Auch eine erneute Verpflichtung von 1519 blieb unbeachtet.



Literatur
Germer 1937. Historische Stätten, Niedersachsen und Bremen, 1976. Schultz 1989. Besondere Einzelangaben im Text in Klammern gesetzt. Nachweise finden sich unter Burgen: Literatur.

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http://www.region-braunschweig.de/burgen/orte/wittmar-asseburg90.html, Stand: 3. November 2005