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Stadt Braunschweig

Kralenriede: Sand-Magerrasen und Eichenkratt

  


Die nördlichen Siedlungsgebiete der Stadt Braunschweig breiten sich weitflächig über sogenannte Talsandterrassen aus. Dabei handelt es sich um breite eiszeitliche Abflussbahnen der Oker (Süd-Nord) und ihres rechten Nebenflusses Schunter (Ost-West). Diese Terrassenflächen besitzen - gemäß ihrer Entstehung - eine fast horizontale Oberfläche. Eine Modellierung erfährt das Relief durch die tieferliegenden Fluss- und Bachauen einerseits, durch Dünenbildungen andererseits.
Das von uns vorgestellte Gebiet Braunschweig-Kralenriede liegt auf der östlichen Niederterrasse der Schunter und wird an seinem auenseitigen Rand von einem niedrigen, rund 300 breiten Dünensaum begleitet. Es gehörte zur Gemarkung des rund 1 km entfernten Dorfes Bienrode. Ältere Flurnamen weisen auf eine späte Rodung aus Heideland hin ("Buschcamp"). Der nördliche Teil des Dünengeländes blieb aber stets ausgespart. Um 1920 ist von "Sandbüchse" die Rede. Woher der noch heute verwendete Begriff "Sandwüste" stammt, ist unklar. Hinsichtlich der älteren Nutzung ist vor allem an die extensive Viehweide zu denken. Das Gelände wird in größeren Anteilen von Calluna-Heide und trockener Rasenvegetation bedeckt gewesen sein.
Bereits im 1.Weltkrieg bestand in der Kralenriede eine Munitionsfabrik. Bis auf einige Kleinsiedler-Stellen im Süden wurde das gesamte Gebiet bis 1926 enteignet und dann bis 1945 als Truppenübungsplatz genutzt. Festzuhalten bleibt, dass der Dünenbezirk nicht wie in vielen anderen Fällen mit Kiefern aufgeforstet wurde. Heute finden wir nördlich der Eigenheim-Siedlung (diese ab 1954) einen kleinen, aber wertvollen Rest von Sand-Magerrasen vor. Der vorhandene Artenbestand weist auf eine längere Entwicklungsgeschichte hin. Flächenverluste sind auch in jüngster Vergangenheit durch Trümmerschüttung (ab 1960) und Autobahnverbreiterung eingetreten. Die größte Gefahr liegt momentan in der zunehmenden Verbuschung, insbesondere durch Robinien.
Die Hauptfläche des Magerrasens wird von einem Eichen-Krattwald gesäumt. Eichen besitzen auf trockenen nährstoffarmen Sanden einen ihrer natürlichen Standorte. Die Nutzung als Kratt, d.h. als Niederwald, lässt sich am Bestand ablesen: Aus den älteren, stehengebliebenen Wurzelstöcken entwickeln sich mehrteilige, seltsam krummwüchsige Baumgebilde.

Laut Schutzverordnung ist jegliche Form der Düngung dieser Sand-Magerrasen verboten, ebenso Befahren mit Fahrzeugen, Reiten, Lagern und Campieren. Ein Pfad führt von Süd nach Nord über das Gelände. Schonen Sie bitte die Pflanzenbestände.





Lage und Weg


Knapp 5 km nördlich der Braunschweiger Innenstadt. Nördlich des Siedlungsgebietes Kralenriede, jenseits von Sportplatz und Festgelände. Erreichbar mit dem Stadtbus.


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Verfasser dieser Seite: RBOi, Gruppe Natur
http://www.region-braunschweig.de/natur/orte/kralenriede-01.html, Stand: 14. Dezember 2005