Es ist in Deutschland sehr selten, wenn nicht gar einmalig, dass ein Naturschutzgebiet so dicht bei einem alten Stadtkern liegt. Bereits 2,8 km östlich vom Braunschweiger Umflutgraben, der historischen Stadtbefestigung, ist der Rand des Riddagshäuser Teichgebietes erreicht.
Die sumpfige Niederung, die sich vom Wabebach aus kilometerweit nach Osten zieht, wurde seit dem 12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen kultiviert (Klostergründung 1145). Diese legten ein ganzes Netz von großen und kleinen Teichen an, die zur Aufzucht von Fischen dienten. Für die Klosterbrüder stellte Fisch eine willkommene Bereicherung des Speisezettels dar, denn Fleisch sollte nur Kranken gereicht werden. Auch heute noch wird in Riddagshausen Fischzucht betrieben, allerdings in bescheidenem Umfang.
Zum Kernbestand gehören noch 11 der alten Teiche mit rund 170 ha Fläche. Der größte von ihnen ist der Schapenbruchteich, dessen breiter Schilf- und Röhrichtgürtel ein wichtiges Habitat für Vögel darstellt; die Verlandungszone umfasst hier fast 50 ha, an offener Wasserfläche bleiben 15 Hektar. Bereits im Jahre 1936 wurde das Teichgebiet zusammen mit angrenzenden Flächen des Waldgebietes Buchhorst unter Naturschutz gestellt (474 ha, heute 526 ha). 1965 folgte die Kennzeichnung als "Europareservat" durch den Internationalen Rat für Vogelschutz, wobei Schutzgebiete südlich und östlich mit einbezogen worden sind.
In der Nähe zur Stadt liegt einerseits eine Chance, andererseits auch ein Problem. Als erfreulich ist zu werten, dass sich hier die Möglichkeit zu einem direkten Erleben von Natur eröffnet. Die Braunschweiger Familien, Liebespaare, Wanderer und viele andere schätzen Riddagshausen sehr. Andererseits resultiert daraus ein sehr beträchtlicher Besucherdruck auf das Gebiet, so dass von Abgeschiedenheit nur noch zeitweise und in Teilbereichen die Rede sein kann. Vogelarten mit höherer Fluchtdistanz haben dies bereits mit ihrer Abwanderung quittiert. Hinzu kommt eine zunehmende Einschnürung durch Randbebauung und Verkehrs-Trassen, zu denen auch das Bauprojekt Autobahn A 39 gehört. Als "Vogelreservate" scheinen die Braunschweiger Rieselfelder und der Heerter See im benachbarten Salzgitter inzwischen schon die wichtigere Rolle zu spielen.
Für das Riddagshäuser Gebiet sind verstärkte Bemühungen einzufordern, um den derzeitigen Status zumindest zu erhalten.
Naturschutzgebiet. Es gilt das Wegegebot. Wer Natur in Ruhe genießen will, sollte für den Besuch einen Wochentag und den Vormittag wählen. Ein Fernglas mitzunehmen, ist sinnvoll. Besonderer Tipp: Aussichtsplattform am vorderen Damm des Schapenbruchteiches. 
|
| 
