
Den ersten Hinweis auf dieses prähistorische Zeugnis verdanken wir einer Karte mit dem Titel "Radwandern in der Ohre-Region"; die üblichen topografischen Karten im Maßstab 1:50.000 und kleiner verzeichnen das Monument im Erxlebener Forst nicht. Die Texterläuterung benennt dann das Bodendenkmal als "Heidenkrippe". Nun ließen sich zwanglos einige kulturhistorische Überlegungen zum überlieferten Namen einfügen: Warum mussten eigentlich immer wieder der Teufel, dunkle Mächte oder zumindest heidnische Bösewichte herhalten, wenn es etwas rätselhaftes zu bezeichnen galt, und ähnliche Gedanken mehr. Wir lassen das jetzt aber mal beiseite.
Was unsere Neugier geweckt hatte, war die kurze Erwähnung eines Wasserloches, das der Sage nach niemals austrocknen soll. Bei unserem Besuch erwies sich die Sachbeschreibung als durchaus richtig, denn der Sommer 2003 gilt als ungewöhnlich trocken. Die große flache Steinplatte besaß eine kopfgroße Eintiefung, in der eine Wassersäule stand. Frauen sind ja immer oder meistens oder manchmal ziemlich mutig, und so griff Eva kurz entschlossen in das dunkle Wasser und versuchte das Geheimnis zu ergründen. Leider kamen keine Schätze ans Tageslicht, nur Sand und Kieselsteine. Das unterste Ende der wassergefüllten Höhlung, und damit vielleicht der Ursprung des erstaunlichen Phänomens, ließ sich mit dieser Methode, deren Reichweite auf Ellenlänge begrenzt war, nicht ergründen.
Kleiner Nachtrag. Die großen Steinblöcke ringsum weisen zumindest den Weg zur archäologischen Seite der Deutung. Sie zeigen an, dass es sich hier um die Überreste eines Megalithgrabes handelt, wobei unser "Wasserstein" in den Abmesungen einem Auflieger, also einem Deckstein, entspricht. Die Großsteingräber des Haldenslebener Bezirkes werden im allgemeinen auf etwa 3500 / 3000 v.Chr. datiert (dazu auch: Haldenslebener Forst, Opferstein Marienborn).
|