
Die weitere Umgebung von Schladen ist reich an vor- und frühgeschichtlichen Fundstellen. Der dokumentierte Bestand reicht von Siedlungspuren der Jungsteinzeit bis zur mittelalterlichen Königspfalz Werla. Diese Objekte sind sozusagen "auf dem Feld" ergraben worden. Zu den tatsächlich sichtbaren Zeugnissen gehören die Grabhügel der Bronzezeit im Sudholz zwischen Schladen und Wehre. Das kleine Waldstück zieht sich über eine deutlich ausgeprägte Geländekuppe hin. Vom Waldrand bietet sich eine prächtige Aussicht über das breite Okertal bis zum Großen Fallstein, im Süden zunächst der Harly, dahinter dann der Harz mit dem Brockengipfel.
Bei einer neueren Kartierung sind insgesamt 25 unnatürlich erscheinende Erhöhungen festgestellt worden ("Archäologische Kulturdenkmale"). Sie erreichen einen Durchmesser von 12 bis 30 Metern, meistens mit runder Grundform, in einigen Fällen aber auch länglich gestreckt. Die Höhen liegen zwischen 2 und 16 Dezimeter über dem Bodenniveau. Dass es aber in der Tat nicht so ganz einfach ist, künstliche und natürliche Höhenstufungen auseinanderzuhalten, beweist indirekt die bisher einzige Ausgrabungskampagne an diesem Ort (1959 / 1961). Für eine von drei untersuchten Bodenerhebungen musste konstatiert werden, dass es sich nicht um einen Grabhügel handelt.
Ein zweiter Hügel erwies sich als durchwühlt, so dass als Grabungsergebnis lediglich eine einzige Scherbe zu vermelden ist. Der dritte Hügel jedoch offenbarte ein reiches Innenleben. Zuunterst, als ältestes, eine Grube, die die Reste eines Scheiterhaufens enthielt. Aus dem Leichenbrand stammt auch der einzige genauer datierende Fund, eine 16 cm lange Bronze-Nadel mit Kopfverzierung, zu der Parallelstücke bekannt sind [ Anm.1 ]. Höher im Hügel fanden sich zwei Nachbestattungen, jeweils in Form von Brandschüttungsgruben.
Im Laufe der Bronzezeit vollzieht sich ein Wandel im Bestattungsritus. Während im älteren Abschnitt ab etwa 1800 v.Chr. Bestattungen zumeist in Baumsärgen vorgenommen wurden, geht man in der jüngeren Bronzezeit zur Leichenverbrennung über (in unserem Gebiet seit etwa 1100 v.Chr.). In dieser jüngeren Phase nehmen die Grabbeigaben in Zahl und materieller Bedeutung ab, bleiben als solche aber erhalten, da sie erst nach der Verbrennung hinzugefügt wurden. Erst in der nachfolgenden Eisenzeit verfährt man radikal: auch die Grabbeigaben lösen sich in Rauch auf oder zerschmelzen bis zur Unkenntlichkeit.
Weitere Ortsstationen mit bronzezeitlichen Grabhügeln siehe Linksammlung.
Anmerkung 1: Diese Bronzenadel wird unterschiedlich datiert. Wir folgen hier mit leichter Aufrundung der Darstellung im Braunschweigischen Landesmuseum, Abtlg. Archäologie (W.-D. Steinmetz). Im Gegensatz dazu bei O.-M. Wilbertz im Hinblick auf süddeutsche Funde ein bis zwei Jahrhunderte älter (s. Literaturliste).
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