Allgemeines zu den Fragen der Chronologie
Wer sich mit Archäologie befassen will, stößt sofort auf das "Zeit-Problem": Wie alt ist dieser Funde oder diese Fundschicht? In welche Epoche gehören sie? Welcher Kultur lässt sich dieser Fundhorizont zuordnen?
Das Problem liegt einerseits in der Sache selbst, denn genaue Datierungen gelingen nur ganz ausnahmsweise; je älter die Funde, desto schwieriger wird es. Hinzu kommt noch ein genereller Kalibrierungsfehler für die älteren C14-Daten. Oft bleibt lediglich die Möglichkeit, eine kulturelle Zugehörigkeit zu benennen, und auch dies erweist sich als ein keineswegs einfaches Verfahren.
Andererseits ist ein guter Teil der Schwierigkeiten auf die mangelhafte Koordination innerhalb dieser Wissenschaft zurückzuführen. Man stellt nämlich schnell fest, dass für die gliedernden Epochen die unterschiedlichsten Angaben verwendet werden. Beispielsweise bezeichnen einige Autoren eine bestimmte Kulturen-Gruppe als jungneolithisch, andere nehmen genau dafür den Begriff mittelneolithisch. Für den einen beginnt die Bronzezeit im nördlichen Deutschland um 2300, für den anderen um 2000 und in der älteren Literatur findet man die Angabe 1700 vor Christus usw. usw.
Demgegenüber hat sich aber auch nicht als hilfreich erwiesen, Zahlenangaben in den umfassenden Darstellungen weitgehend fortzulassen; im Gegenteil, die Verwirrung wird noch gesteigert, da eine vergleichende Überprüfung kaum mehr möglich ist (negatives Beispiel in dieser Hinsicht: Häßler 1991, siehe Literaturliste)
Natürlich können hier nicht alle Periodisierungsprobleme durch irgendeine Art von Zauberei aufgelöst werden. Aber es soll zumindest Rechenschaft abgelegt werden über die in dieser Dokumentation verwendete Begrifflichkeit. Als Nebeneffekt können in der tabellarischen Übersicht einige Besuchsstationen mit besonders zeittypischen Zeugnissen bzw. Befunden angegeben werden.
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